Wie lassen sich physische Edelmetalle bestmöglich versichern?
Dezember 13, 2020Versicherungen zum Schutz von Anlageprodukten aus Gold und Silber
Wer in Gold oder Silber investiert hat, bekommt schnell einen stattlichen Wert zusammen. Neben der sicheren und fachgerechten Lagerung stellt sich ebenfalls die Frage, wie sich die Edelmetalle gegen Diebstahl oder Elementarschäden versichern lassen. Vielfach deckt die Hausratversicherung solche Risiken ab, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Auch die Unterbringung in einem Bankschließfach bedeutet nicht automatisch, dass die hinterlegten Vermögenswerte im Schadenfall ersetzt werden. Darüber hinaus bieten viele Edelmetallhändler versicherte Tresorfächer zur Lagerung von Münzen oder Barren an. Welche Lösung die beste ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Menge und den persönlichen Anforderungen.
In der Regel ist die Münzsammlung oder die Barrenkollektion in Bankschließfächern sicher aufbewahrt. Die Fächer befinden sich in gepanzerten Tresorräumen innerhalb des Bankgebäudes und der Zutritt wird überwacht. Dennoch kommt es immer mal wieder zu Einbrüchen, bei denen häufig auch die Schließfächer ausgeraubt werden. Wer also ein Tresorfach angemietet hat, sollte sich direkt bei Abschluss des Mietvertrags erkundigen, ob und welche Risiken im Mietpreis enthalten sind. Häufig ist keine oder lediglich eine Basisversicherung integriert, die im Ernstfall nur einen Teil des Verlustes deckt. Für eine höhere Absicherung oder gar volle Deckung müssen Zusatz-Policen abgeschlossen werden. Dies kann über ein Partnerunternehmen der Bank erfolgen oder über eine externe Gesellschaft.
- Hinweis: Zur Eröffnung eines Bankschließfachs benötigen Sie ein Konto beim betreffenden Geldinstitut. Denn die meisten Banken bieten Safes nur für die eigenen Kunden an. Da die Jahresmiete überwiegend im Voraus eingezogen wird, muss das Konto über ein entsprechendes Guthaben verfügen. Eine Barzahlung ist üblicherweise nicht möglich.
Vor welchen Gefahren schützt eine Schließfach-Versicherung?
Viele Versicherungsunternehmen haben sich auf den Schutz von Vermögenswerten spezialisiert oder bieten eine entsprechende Risikoabsicherung für Bankschließfächer innerhalb ihres Portfolios an. Dabei ist der Leistungsumfang ebenso unterschiedlich wie die Beitragshöhe. Der Versicherungsnehmer hat häufig die Wahl zwischen verschiedenen Leistungspaketen. Diese gestalten sich zum einen durch den Gefahrenumfang und andererseits durch die Versicherungssumme. Je umfangreicher die Absicherung und größer die Summe, desto höher fällt auch der Beitrag aus.
In der Basisvariante sind meist Schäden enthalten, die durch Einbruchdiebstahl, Vandalismus, Raub, Feuer oder Leitungswasser entstehen können. Wer auch Elementarschäden (Überschwemmungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche, etc.), Streiks, Aussperrung oder pauschal unbekannte Gefahren einschließen möchte, muss mit deutlich mehr Abschlägen rechnen.
Das gilt ebenfalls für die Versicherungssumme. Je nach Gesellschaft kann diese zwischen 20.000 Euro bis zu 1 Million Euro gewählt werden. Als Faustregel gilt, dass pro 1000 Euro Versicherungssumme etwa 50 bis 60 Cent für die Jahresprämie entfallen. Bei einer Vertragssumme von 40.000 Euro kostet die Versicherung circa 22 Euro im Jahr. Je nach Goldpreis würde die Entschädigung jedoch gerade ausreichen, um eine Sammlung mit 26 Krügerrand-Goldmünzen zu einer Feinunze zu ersetzen. Aber reicht das aus? Ab einer Versicherungssumme von 100.000 Euro stellen viele Versicherungsgesellschaften hohe Bedingungen an die Sicherheitsstandards des Bankgebäudes.
Der Versicherungsschutz gilt meist für Schmuck, Edelmetalle, Wertpapiere oder Kunstgegenstände. Zum Abschluss der Schließfachversicherung ist keine Inhaltsangabe erforderlich. Im Schadenfall hat jedoch der Versicherungsnehmer die Beweispflicht. Diese kann über ein Verzeichnis erfolgen sowie über Fotos, Kaufbelege, Expertisen, Zertifikate oder Seriennummern.
- Wichtig: Als Versicherungsort gilt grundsätzlich nur das Bankschließfach. Für den Transportweg vom oder zum Lagerort besteht jedoch kein Versicherungsschutz. Eventuell empfiehlt es sich, einen Wertschutztransport zu beauftragen.
Ist die Hausratversicherung eine gute Alternative?
Bei der Wahl nach der besten Lösung kann sich auch ein Blick in die Hausratversicherung lohnen. Diese schließt häufig den Schutz von Vermögenswerten ein, die im Bankschließfach oder im Heimsafe untergebracht werden. In den meisten Verträgen sind neben den Möbeln, Elektrogeräten und anderem Inventar auch Wertsachen, wie Schmuck oder Edelmetalle aus Gold, Silber, Platin oder Palladium enthalten. Auf diese Werte entfallen etwa 20 oder 25 Prozent der Versicherungssumme. Die Höchstgrenze liegt in der Regel bei 20.000 Euro.
Bei Abschluss der Hausratversicherung ist es wichtig, die Versicherungssumme nicht zu niedrig anzusetzen, auch wenn dies den Beitrag in die Höhe treibt. Die meisten Gesellschaften setzen als Maßstab etwa 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche an. Bei 120 Quadratmetern beläuft sich dabei die Versicherungssumme auf 78.000 Euro. Versicherungsnehmer sollten sich fragen, ob diese Summe ausreicht, den gesamten Hausstand inklusive der Wertgegenstände neu zu beschaffen. Denn die Gefahr einer Unterversicherung ist schnell gegeben.
Zudem gibt es Hausratversicherungen, bei denen Wertsachen bis zu 50 oder sogar 100 Prozent der Versicherungssumme abgesichert sind. Hierfür ist jedoch der professionelle Einbau eines Tresors oder Geldschranks erforderlich, der hohe Sicherheitsstandards erfüllen muss. Zudem können sich weitere Auflagen anschließen, wie zum Beispiel die Integration einer Alarmanlage mit Aufschaltung zu einem Sicherheitsdienst – wodurch sich Folgekosten ergeben.
- Wichtig: Hausratversicherungen sind Neuwertversicherungen! Das heißt, Sie erhalten im Versicherungsfall nicht den Anschaffungswert, sondern den Wiederbeschaffungspreis. Wer Gold oder Silber vor Jahren günstig gekauft hat, bekommt es im Schadenfall zum aktuellen Edelmetallkurs erstattet. Das gilt jedoch auch andersherum, wenn Sie seinerzeit mehr bezahlt hatten.
Welche Vorteile bietet ein versichertes Tresorfach beim Edelmetallhändler?
Neben der Gold-Lagerung zu Hause oder bei der Bank bieten ebenfalls Edelmetallhändler ihren Kunden Schließfächer in ihren Tresorräumen an. Je nach Anbieter fallen hierfür Kosten von 200 bis 300 Euro im Jahr an. Im Mietpreis ist oft eine Versicherung enthalten, welche Schadensummen von 30.000 bis 50.000 Euro einschließen. Gegen Aufpreis sind auch höhere Summen möglich.
Gegenüber klassischen Bankschließfächern hat eine Händlerunterbringung den Vorteil, dass sie bankenunabhängig arbeitet. Dadurch ist ein höheres Maß an Diskretion geboten, da Händler ihre Kundendaten nicht in ein Zentralregister eintragen müssen. Zudem können Jahresmiete und Versicherungsbeiträge vielfach auch mit Bargeld bezahlt werden. Somit erhalten nur Kunde und Händler Kenntnis über die Existenz des Schließfachs.
- Hinweis: Häufig ist die Schließfachoption an einen Mindestumsatz gebunden und die Edelmetalle müssen beim gleichen Händler gekauft werden. Bereits vorhandenes Gold oder Silber kann nicht immer mitgelagert werden oder nur nach einer kostenpflichtigen Echtheitsprüfung.
Welche Unterschiede bestehen gegenüber privaten Lageranbietern?
Ebenfalls außerhalb des Bankensystems operieren private Sicherungsunternehmen. Dabei ist es völlig egal, wo die Edelmetalle eingekauft wurden. Gelagert werden sie in separaten Gebäuden, die über höchste Sicherheitsstandards verfügen. Eine Basisversicherung mit Summen zwischen 20.000 und 30.000 Euro gehört hier zum Leistungsumfang. Darüber hinaus kann der Schließfach-Inhalt auch vollständig und seinem Wert entsprechend versichert werden. Hier greift in der Regel eine prozentuale Berechnung: Zum Beispiel 0,2 Prozent des eingelagerten Versicherungswerts pro Jahr.
Private Lagerstätten finden sich an vielen Standorten in Deutschland oder Europa. Beliebt zur Unterbringung von physischen Edelmetallen sind neben den EU-Staaten auch Drittländer, wie die Schweiz, Liechtenstein oder Monaco. Hier können nicht nur die Staatsbürger der jeweiligen Länder zu Kunden werden, sondern alle Interessenten. Dabei wird normalerweise kein Bankkonto im Lagerland benötigt. Die meisten Anbieter ermöglichen ihren Kunden aus dem In- und Ausland auch eine Barzahlung der jährlichen Miet- und Versicherungsgebühren.
- Als Service bieten viele Privatunternehmen ihren Kunden Werttransporte zur Lagerstätte an. Neben der Einlagerung übernehmen sie auf Wunsch auch die Auslagerung bei einem Verkauf. Somit entfällt vielfach das Reisen für Anleger.
Die wichtigsten Punkte zur Edelmetall-Versicherung in Kürze
- Damit sich der Verlust bei Einbruch und Raub in Grenzen hält, sollte die Lagerung von Gold oder Silber versichert werden.
- Die Inhalte in Bankschließfächern sind nicht automatisch versichert oder nur zu einem Teil. Der Kunde ist oft selbst für den Abschluss einer Versicherung zuständig.
- Spezielle Schließfachversicherungen decken die Hauptgefahren ab und auf Wunsch auch alle denkbaren Risiken.
- In der Hausratversicherung ist meist eine anteilige Absicherung für Wertgegenstände enthalten. Eine Unterversicherung sollte jedoch vermieden werden.
- Auch Edelmetallhändler und private Lagerunternehmen bieten hochsichere Schließfächer oder Tresore für Münzen und Barren inklusive einer Voll-Risiko-Versicherung an.