Gold lagern – Silber lagern – ein Ratgeber

Gold lagern – Silber lagern – ein Ratgeber

August 9, 2018 0 Von Goldkaufen.de Redaktion

Wer Edelmetalle besitzt, stellt sich unweigerlich die Frage nach der sicheren Aufbewahrung: Wo soll man sein Silber oder Gold lagern? Es gibt viele Möglichkeiten der Lagerung und Verwahrung von Edelmetallen. Doch bevor man sich Gedanken darüber macht welche Option die Beste ist, sollten ein paar grundlegende Dinge zum Thema der Sicherheit und Verwahrung geklärt werden, welche unabhängig von der gewählten Option wichtig sind. Denn eine Lagerung muss auch im Krisenfall Schutz des Vermögens bieten.

Grundlagen der sicheren Lagerung

Grundlage 1: Versicherungsschutz

Egal wo Sie Ihr Silber bzw. Gold lagern: Edelmetalle sollten versichert sein. Für den Fall der privaten Lagerung bietet sich eine Hausratversicherung an. Hierbei gibt es diverse Dinge zu beachten, welche Sie künftig in unserem Artikel Hausratversicherungen für Gold und Silber im Detail nachlesen können.

Für den Fall einer Einlagerung bei einem Drittanbieter sollten Sie in jedem Fall prüfen, inwieweit und bis zu welcher Grenze Ihre Metalle versichert sind.

Grundlage 2: Insolvenz von Lageranbietern

Wenn Sie  Gold und Silber extern lagern lassen, so sollte das von Ihnen eingelagerte Metall nicht Teil der Bilanz der Firma sein, sondern als Sondereigentum geführt werden. Auf diese Art wird im Falle eines Konkurses der Lagerfirma Ihr Metall nicht Teil der Insolvenzmasse. Informieren Sie sich bei Ihrem Lageranbieter genau über dieses Thema. Der Begriff des Sondervermögens wird in Deutschland zum Beispiel anders gehandhabt als in der Schweiz, wo namhafte Lageranbieter ihre Kunden auf diese Weise schützen. Gold lagern / Silber lagern bedarf der Sicherheit, nicht dem Insolvenzrisiko des Lageranbieters ausgesetzt zu sein.

Grundlage 3: Geographische Streuung

Um politische Risiken zu minimieren, sollten Sie sich bei größeren Mengen an Edelmetallen Gedanken über die geographische Verteilung dieses Vermögens machen. Sollte es in Ihrem Heimatland zu wirtschaftlichen oder politischen Unruhen kommen, so sollten Sie weiterhin Zugriff auf Ihr Vermögen haben. In Zentraleuropa bieten sich traditionell die Schweiz oder Liechtenstein zum Lagern von Gold oder Silber an. In Asien ist Hongkong sehr beliebt.

Grundlage 4: Dokumentation des Besitzes

Es gibt mehrere Gründe, weshalb Sie Ihren Gold- und Silberbesitz gründlich dokumentieren sollten:

  • Versicherungen zahlen nur, wenn Sie eine gut dokumentierte Liste der Edelmetalle, inklusive Kaufbelegen und ggf. Wertgutachten haben. Gold lagern / Silber lagern ohne Wertnachweis ist fahrlässig.
  • Bei jeglicher Form von Rechtsstreit (sowohl vor- als auch ggf. nach Ihrem Ableben, im Falle einer Erbschaft Dritter) sind Inventarlisten sehr hilfreich
  • Um selbst den Überblick über Ihr Vermögen zu behalten, insbesondere, wenn Sie Ihre Metalle auch geographisch verteilen

Möglichkeiten der Lagerung von Gold und Silber

Es gibt mehrere gängige Möglichkeiten zur Lagerung von Edelmetallen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten:

Möglichkeit 1: Im Bankschliessfach Gold lagern / Silber lagern

Viele gängige Banken bieten sog. Bankschliessfächer an. Egal ob Deutsche Bank, Commerzbank, Volksbanken oder Sparkassen, sie alle bieten Schließfächer an. Selbstverständlich können Sie diese Schließfächer auch zur Lagerung von Edelmetallen nutzen. Dies birgt Vor- und Nachteile, welche wir zu Bedenken geben:

Vorteile Nachteile
  • Sicherheit vor Diebstahl und Einbruch: Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem Ihr Gold und Silber sicherer ist als in einer Bank!
  • Risiko Bankensystem: Bereits 2013 in der Zypernkrise zeigte sich, dass Banken sehr einfach für unbestimmte Zeit geschlossen werden können. Sie besitzen zwar die Metalle noch, haben aber faktisch keinen Zugriff. Also auch keine Sicherheit in der Krise.
  • Abhängig von der Menge an Metallen (insbesondere bei Silber) wird ein Schließfach nicht ausreichen, um alle Metalle zu verwahren.
  • Es gibt große Unterschiede in der Versicherungsdeckung. Bei unserer Recherche fanden wir von keinem inkludierten Versicherungsschutz über lediglich ein paar tausend Euro bis hin zu deutlich mehr als 100.000€ Versicherungsschutz eine große Spannweite an Versicherungsdeckung. Das Erhöhen des Versicherungsschutzes führt oft zu einer deutlichen Erhöhung des monatlichen Schließfachpreises.

Unsere Redaktion steht der Verwahrung von Edelmetallen in Bankschließfächern somit eher kritisch gegenüber.

Möglichkeit 2: Edelmetall-Lagerung bei Privatfirmen oder in privaten Schließfächern

Nicht nur Banken bieten Schließfächer sowie Lagerung von Edelmetallen an. Eine Hand voll Firmen hat sich darauf spezialisiert, Lagerung außerhalb des Bankensystems zu ermöglichen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten der Lagerung: Segregierte Lagerung und nicht segregierte Lagerung (auch Sammellagerung oder Sammelverwahrung genannt). Segregierte Lagerung bedeutet, dass Sie exakt die Metalle, welche Sie eingelagert haben, im Falle der Auslagerung wieder zurück bekommen. Bei einer Sammellagerung haben Sie lediglich Anspruch auf ein vergleichbares Metall. Wenn Sie also einen 1oz Goldbarren einlagern, so bekommen Sie auch wieder einen 1 oz Goldbarren. Aber Sie haben keinen Anspruch auf den exakt gleichen Goldbarren, welchen Sie eingelagert haben. Einige Lageranbieter bieten Ihnen auch Werttransporte als Dienstleistung an. So müssen Sie Ihr Gold und Silber nicht selbst zu dem Lageranbieter transportieren.

Vorteile Nachteile
  • Abhängig von der betrachteten Firma ist eine äußerst sichere Lagerung auch außerhalb von Banken möglich. Informieren Sie sich, einige Lagerbetreiber ermöglichen Ihnen auch eine Besichtigung des Lagerortes.
  • Keine Bankenrisiken
  • Gute private Lageranbieter halten Ihr eingelagertes Gut außerhalb der Bilanz und damit im Falle der Insolvenz auch ausserhalb der Insolvenzmasse
  • Es fallen Gebühren für Ein- sowie Auslagerung an

 

Möglichkeit 3: Lagerung von Silber im Zollfreilager

Zollfreilager kombinieren zwei große Vorteile: zum einen sind Ihre Metalle sicher verwahrt. Zum anderen lassen sich mehrwertsteuerpflichtige Metalle (Silber, Platin, Palladium) steuerfrei erwerben, da es sich um Transitlager handelt. Dies bedeutet aber auch, dass Sie die Metalle nicht zu sich auslagern können, ohne dass die entsprechenden Steuern fällig werden. Wenn Sie die Ware jedoch nur dort verwahren und später wieder veräußern wollen, so bieten sich Zollfreilager selbstverständlich an. Gold in einem Zollfreilager zu verwahren macht wenig Sinn, da auf Gold keine Mehrwertsteuer erhoben wird.

Vorteile Nachteile
  • Abhängig von der betrachteten Firma ist eine äußerst sichere Lagerung auch außerhalb von Banken möglich. Informieren Sie sich, einige Lagerbetreiber ermöglichen Ihnen auch eine Besichtigung des Lagerortes.
  • Keine Bankenrisiken
  • Gute private Lageranbieter halten Ihr eingelagertes Gut außerhalb der Bilanz und damit im Falle der Insolvenz auch ausserhalb der Insolvenzmasse
  • Es wird keine Mehrwertsteuer auf Silber, Platin und Palladium fällig, falls Sie dieses direkt mit dem Kauf in einem Zollfreilager einlagern lassen.
  • Sinnlos für die Verwahrung von Gold
  • Oft teurer als Nicht-Zollfreilager
  • Beim Auslagern – also falls Sie Ihre Metalle physisch erhalten wollen – fällt die Mehrwertsteuer an

Es ist eine Frage der Abwägung, ob ein Zollfreilager Sinn macht. Wenn man große Mengen von Silber oder anderen mehrwertsteuerpflichtigen Metallen erwerben und lagern möchte, so kann diese Form von Lagerung durchaus große Vorteile bieten.

 

Möglichkeit 4: Gold und Silber zu Hause verwahren

Das Verwahren von Gold und Silber zu Hause birgt Risiken und Chancen. Grundsätzlich sollte aber eine Hausratversicherung das Vermögen absichern und auch entsprechende Sicherheit durch Alarmanlagen und Tresore gewährleistet sein. In unserem Artikel über Tresore erfahren Sie mehr dazu.

Vorteile Nachteile
  • Keine Bankenrisiken
  • Im Falle einer politischen oder wirtschaftlichen Krise haben Sie immer direkten und schnellen Zugriff auf Ihre Metalle
  • Sichere Verwahrung ist nie in dem Umfang möglich wie bei einem Lageranbieter
  • Gefahr der Erpressung / des Raubüberfalls: Egal wie sicher Ihr Tresor ist, bei vorgehaltener Waffe werden auch Sie Ihr Gold und Silber gegen Ihr Leben tauschen

Die Redaktion empfiehlt lediglich einen kleinen Teil der Metalle welche Sie besitzen zu Hause im Tresor zu lagern. Dies ermöglicht Ihnen Flexibilität in der Krise, ruiniert Sie aber nicht im Falle eines Raubes.

 

Möglichkeit 5: Gold und Silber im Metallkonto

Metallkonten sind in Deutschland wenig bekannt. Es handelt sich hierbei um ein Konto bei einer Bank, welches allerdings nicht in Euro oder Franken geführt wird, sondern in Gramm Gold oder Silber. Sie können also direkt in Euro einzahlen, halten dann aber Metalle. In der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg sind solche Metallkonten für Gold und Silber häufiger verbreitet als in Deutschland.

Vorteile Nachteile
  • Ihre Metalle sind sicher und können nicht gestohlen werden. Die Metalle sind meist nicht physisch hinterlegt, und damit ist ein Raub (außer ggf. durch Cyberkriminalität) ausgeschlossen.
  • Sie können sehr einfach einzahlen und erhalten Edelmetalle in Gramm
  • Ein Metallkonto stellt lediglich eine Forderung des Kunden gegen die Bank dar. Dies bedeutet, dass die Metalle physisch nicht unbedingt vorhanden sind. Als Kunde können Sie eine Forderung über diese Metalle gegen die Bank aussprechen. Dies bedeutet, dass im Falle einer Krise Ihre Metalle verloren sind. Sie sind Teil der Insolvenzmasse.
  • Bankenrisiken wie bereits erläutert

Fazit:

Wenn Sie Gold und Silber oder andere Edelmetalle sicher verwahren möchten, so sollten Sie Ihr Vermögen streuen.

Tipp: Verwahren Sie einen kleinen Teil zu Hause im Tresor, um im Falle einer Krise Zugriff auf echte Werte zu haben. Verwahren Sie den Rest geographisch verteilt bei privaten Lageranbietern.

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