Feingewicht und Raugewicht – in 3 Minuten erklärt

Feingewicht und Raugewicht – in 3 Minuten erklärt

Oktober 16, 2018 2 Von Goldkaufen.de Redaktion

Bei der Wertbestimmung von Gold- und Silbermünzen (Anlagemünzen) spielt das Gewicht eine wichtige Rolle, da sich der Wert der Münze am Gewicht bemisst. Allerdings ist bei Goldmünzen und Silbermünzen nicht Gewicht gleich Gewicht. Vielmehr muss zwischen dem Feingewicht und dem Raugewicht unterschieden werden. Worin die Unterschiede liegen und wie beides miteinander zusammenhängt, erklärt unser Artikel in 3 Minuten.

Was ist der Unterschied zwischen Feingewicht und Raugewicht?

Die Feinunze (1 troy oz entspricht 31,1034768 Gramm) hat sich im Bereich der Edelmetalle mittlerweile als Standardgewicht etabliert. Münzen die mit einem angegebenen Gewicht von „1 Unze“ verkauft werden, enthalten 1 Feinunze reines Gold, also 31,1034768 Gramm. Legt man aber beispielsweise einen 1oz Krügerrand (Preisvergleich Krügerrand kaufen) und einen 1oz Maple Leaf (Preisvergleich Maple Leaf kaufen) nacheinander auf eine geeignete und entsprechend genaue Waage, so zeigt diese im Fall des Krügerrands etwa 33,93 Gramm an, im Fall des Maple Leaf etwa 31,1035 Gramm. Dieser Vorgang macht bereits den Unterschied zwischen Feingewicht und Raugewicht deutlich:

Feingewicht: bezeichnet die Masse des in einer Münze enthaltenen Edelmetalls (in voller Reinheit)

Raugewicht: bezeichnet die Gesamtmasse der Münze inklusive aller enthaltenenen Legierungsbestandteile (z.B. Kupfer). Das auf der Waage messbare Gewicht ist also das Raugewicht.

Wie hängen Feingewicht und Raugewicht zusammen?

Wir haben bereits gelernt, dass zum Raugewicht auch andere Legierungsbestandteile wie Kupfer gehören. Doch warum wiegen die weltweit bekannten Goldmünzen Krügerrand und Maple Leaf dennoch unterschiedlich viel, obwohl sie doch das selbe Feingewicht haben und zu nahezu identischen Preisen erworben werden können? Der Grund liegt im sogenannten Feingehalt der beiden Münzen. Der Krügerrand besteht aus 91,67% Gold und 8,33% Kupfer, es handelt sich hierbei um 916er Gold, oft auch als 22 Karat bezeichnet. Der Maple Leaf hingegen besteht aus 999.9/1000 Gold (99,99% oder 24 Karat), es handelt sich also um nahezu reines Gold. Zum Thema „Feingehalt und Karat“ haben wir einen separaten Artikel verfasst.

Der Zusammenhang zwischen Feingewicht und Raugewicht wird also über den Feingehalt hergestellt:

Feingewicht = Raugewicht * Feingehalt

Bei einigen Münzen ist die Feinheit auf der Münze aufgeprägt, bei anderen Münzen kann die Feinheit im Internet (z.B. auf Gold-Preisvergleich.de) oder in Münzkatalogen recherchiert werden.

Der Metallwert der Münze berechnet sich über Feingewicht und aktuellen Goldpreis zu:

Goldwert = Feingewicht * Goldpreis

Analog gilt die Formel auch für Silber, es ist darauf zu achten, das Feingewicht und Goldpreis jeweils in der selben Einheit angegeben sind (üblicherweise oz oder Gramm).

Warum hat der Krügerrand einen niedrigeren Feingehalt als der Maple Leaf?

Der Hauptgrund, warum insbesondere bei älteren Anlagemünzen wie dem Krügerrand, aber auch dem Schweizer Vreneli, den österreichen Kronen oder den deutschen Kaiserreichsmünzen etc., ein niedrigerer Feingehalt gewählt wurde, liegt hauptsächlich in der höheren Kratzfestigkeit bei Verwendung einer kupferhaltigen Legierung. Da diese Münzen vielfach als Umlaufmünzen verwendet wurden, war die Kratzfestigkeit ein wichtiges Kriterium. Reines Gold ist sehr weich und verkratzt sehr schnell, weshalb heutige 999er und 9999er Anlagegoldmünzen zum Schutz meist in Münztubes oder in Plastikkapseln gelagert werden.

Vorsicht vor wechselnden Feingewichten

Vereinzelt kommt es vor, dass sich das Feingewicht einer Münzserie mit der Zeit verändert, ein Beispiel hierfür sind die 10 Euro Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland. Bis 2010 enthielten die 18 Gramm schweren Münzen (Raugewicht) einen Silberanteil von 92,5%, was einem Feingewicht von 16,65 Gramm entspricht. Ab 2011 wiegen die Münzen nur noch 16 Gramm (Raugewicht) und der Feingehalt wurde auf 62,5% gesenkt, was zu einem Feingewicht von 10 Gramm Silber führt. Der Grund für die Änderung dürfte im hohen Silberpreis des Jahres 2011 gelegen haben, da durch den starken Kursanstieg auf über 30€ pro Unze Silber, der Metallwert der Münze deutlich über dem Nennwert von 10 Euro gelegen hat. Der Wert der 10 Euro Gedenkmünzen, die oft scherzhaft als „Angsthasensilber“ bezeichnet werden, war somit nicht mehr über den Nennwert nach unten hin eng abgesichert, sondern wurde stark vom Silberpreis beeinflusst.


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